Was bedeuten Klasse A, Klasse AB und Klasse D?
Die Endstufe eines Verstärkers kann in vielen verschiedenen Technologien aufgebaut sein. Die wichtigsten, die Du kennen solltest, sind Klasse A, Klasse AB und Klasse D.
Klasse A ist die älteste und technisch am einfachsten zu bauende. Klasse-A ist zu 100% analog, und so sind Klasse-A Verstärker dafür bekannt, einen warmen und musikalischen Sound zu liefern. Leider sind sie auch wahnsinnig unpraktisch, da alle Transistoren in der Ausgangsstufe immer die volle Leistung ziehen, egal ob sie laut oder leise spielen. Das bedeutet, dass Klasse-A Verstärker enorm heiß werden und teure Kühlkörper und Netzteile benötigen, obwohl sie nur ein paar Watt liefern. In Vorverstärkern, Kopfhörerverstärkern und anderen Orten, an denen nur kleine Signale verstärkt werden müssen, ist die Klasse-A Technologie allerdings weiterhin quicklebendig. Die analoge Elektronik in Deinem System kann also durchaus isoliert in Klasse-A arbeiten.
Klasse AB ist ein praktischer Kompromiss und die Technologie, die man früher in den meisten klassischen HiFi-Verstärkern fand. Hier treiben die Transistoren in der Endstufe abwechselnd den Lautsprecher an, und die aufgenommene Leistung ist proportional zum Ausgangssignal. Klasse-AB Verstärker kommen mit etwas kleineren Kühlkörpern und Netzteilen als Klasse-A Verstärker aus, da "nur" etwa die Hälfte der Leistung, die in den Verstärker geht, in Wärme umgewandelt wird. Ein guter Klasse-AB Verstärker ist immer noch der Favorit vieler HiFi-Enthusiasten wegen seines warmen und natürlichen analogen Klangs. Denon und der norwegische Hersteller Hegel sind Beispiele für Marken, die diese Qualitäten in einer Reihe von sehr gut funktionierenden Produkten kultivieren.
Klasse D ist der jüngste Vertreter der Verstärkertechnologie. Klasse-D Verstärker werden oft als Digitalverstärker bezeichnet, obwohl das nicht ganz korrekt ist. In der Tat lassen sich problemlos analoge Elemente in ein Klasse-D Design einbauen. Diese "hybrid digitalen" Verstärkermodule (von Hypex, Purifi, etc.) werden z.B. in einer Reihe von NAD-Verstärkern bis hin zur höchsten Qualitätsklasse eingesetzt. Auf der anderen Seite haben sich Hersteller wie Lyngdorf Audio aus Dänemark auf 100% digitale audiophile Designs spezialisiert.
Im Vergleich zu den traditionellen Klasse-A und Klasse-AB Verstärkern sind digitale Verstärker völlig anders aufgebaut und ähneln (etwas vereinfacht gesagt) eher einem FM-Radiosender als einem traditionellen Verstärker. Das Audiosignal wird verwendet, um ein hochfrequentes "Vierkantsignal" oder Digitalsignal zu modulieren. Nach der Verstärkung wird das Signal mit Hilfe eines Filters wieder in Audio umgewandelt. Klasse-D Verstärker sind sehr effizient, denn fast die gesamte Energie geht in die Verstärkung der Musik selbst und nicht in die Wärmeerzeugung. Deshalb brauchen sie praktisch keine Kühlung.
Manche Menschen denken, dass Klasse-D Verstärker einen kalten und unbeteiligten Klang haben, aber das galt eher in der Anfangszeit, als die Technologie noch viel grobkörniger war. Heute gibt es viele gute Klasse-D Verstärker, die sehr musikalisch spielen und dabei neutral und präzise im Klang sind. Aber unabhängig von der Klasse sind Verstärker nicht gleich Verstärker. So kann man Klasse-AB Verstärker finden, die kühl klingen, als auch Klasse-D Verstärker mit einem warmen Klang.