Bereits in den 1980er Jahren hatte sich Peter Lyngdorf die Rechte zur Herstellung amerikanischer Cerwin-Vega-Lautsprecher für den europäischen Markt gesichert, noch bevor der erste DALI-Lautsprecher Realität wurde. Nach einigen Jahren des Handels überredete Peter Cerwin-Vega, Lautsprechereinheiten und Frequenzweichen in Containern aus den USA an das Werk in Dänemark zu senden, wo Gehäuse entwickelt wurden, die Lautsprecher zusammengebaut und getestet wurden. Das sparte viel Volumen beim Transport, und Dänemark war aufgrund des damals sehr hohen Dollarkurses ein profitabler Markt.
„Durch die Verwendung der Originaleinheiten, der Frequenzweichen und wegen des Währungsvorteils konnten wir Cerwin-Vega in Europa tatsächlich billiger verkaufen als in den USA“, sagte Lars Worre, dessen Background Akustikingenieur mit Spezialwissen elektrostatische Lautsprecher ist.
Außerhalb der USA war HiFi Klubben in Europa der größte Partner und Kunde von Cerwin-Vega. Dann gab es die vielen amerikanischen Soldaten, die zu dieser Zeit in Deutschland stationiert waren. Am Ende ihres Militärdienstes konnten die Soldaten zollfrei Lautsprecher mit nach Hause nehmen. Eine amüsante Vorstellung, dass die Soldaten Tausende Exemplare in Dänemark produzierter Versionen eines amerikanischen Lautsprechers mit in die USA brachten.
Die Zusammenarbeit mit HiFi Klubben war derart vorteilhaft für die Produkte, dass die gesamte Cerwin-Vega DC-Serie, 1215 und 1515 und später die AL-Serie von HiFi-Klubben und den DALI-Mitarbeitern mit Genehmigung von Cervin-Vega entwickelt wurden. Umso ärgerlicher war es, als Cerwin-Vega 1997 dann die Produktion nach Polen und einige Jahre später nach Asien verlagerte.
Die Partnerfirmen waren sich über die Strategie uneinig: Die Amerikaner waren bereit, in Bezug auf die Qualität Abstriche zu machen, um die Preise senken zu können. Diese Strategie schien nicht zu funktionieren, dazu litt Cerwin-Vega unter dem Tod ihres charismatischen Gründers Gene Czerwinski.
Lars Worre erzählt:
„Es sind selten Strategien und Geschäftspläne, die bedeutende Marken hervorbringen. Es ist der Antrieb der Menschen dahinter. Gene Czerwinski war sehr überzeugt von Power-Lautsprechern, er war ein Vorbild auf diesem Gebiet. Auf wissenschaftlicher Ebene war er ein Akustiker, der daran glaubte, dass ein Lautsprecher so konstruiert werden muss, dass er jeden Ausnahmezustand bewältigen kann. Cerwin-Vega waren keine Familienautos für lange bequeme Ausfahrten. Sie waren mächtige Geländewagen, deren Spaß dort anfing, wo der Asphalt aufhörte.“
Die dauerhafte Eigenschaft dieser Lautsprecher, sich wie ein kräftiger Offroader zu verhalten, hat bei DALI Eindruck hinterlassen. Man fand heraus, dass natürlicher und realistischer Klang bessere Eckpunkte sein können als ein Sound, der „gefällig“ klingt. Der Klang von DALI, inspiriert von der natürlichen Authentizität der Live-Musik und der „druckvollen“ dynamischen Wiedergabe von Cerwin-Vega, ist ein gutes Indiz für diese Glaubwürdigkeit. Die Spezialität von Lars Worre – die offenen, hellen und luftigen Mikrodetails elektrostatischer Lautsprecher – waren eine starke Inspiration:
„Viele HiFi-Geräte sind so fehlerhaft, dass es langweilt, sie anzuhören. Der Lautsprecher muss spontan, authentisch und unterhaltsam klingen! Er sollte so klingen, als wäre ich am Veranstaltungsort. Vielleicht nicht so laut, aber einschließlich der brummenden Gitarrenkabel oder eines knarrenden Stuhls. Wenn ich nicht mehr an den Ton aus den Lautsprechern denke, weiß ich, dass ich echten Sound höre.“
Man kann nicht darauf wetten, dass alle Informationen in der Musik gleich deutlich sind, wenn auf Kosten einzelner Details, nicht alle rechtzeitig eintreffen. Das Ohr ist ein gnadenloser Richter über Manipulation unter dem Aspekt der Zeit und der Färbung. Hier kommt ein guter Lautsprecher zur Geltung. Denn der Klang existiert hier und jetzt in extrem schnellen und mikro-kleinen Farbtönen, die dabei völlig bloß dastehen müssen. Wenn Du die Musik über ein zu träges oder tendenziöses Lautsprechersystem sendest, wird sie im Gehirn unterbrochen und der Realismus stirbt in derselben Sekunde.
Lars Worre meint:
„Jetzt, da Musiker und Produzenten so viel Zeit damit verbringen, kunstvolle Musik zu machen, warum sollen wir sie nicht in ihrer ganzen Breite erfahrbar machen? Wir bekommen ein Gourmet-Essen gereicht und es sollte unter den Bedingungen genossen werden, bei denen es am besten klingt. Dies ist beispielsweise möglich, wenn hochwertige Streaming-Dienste wie Tidal Masters uns zu Hause vom Wohnzimmer aus den Zugang zu weltweiten Audio- und Musikproduktionen ermöglichen.“