Wer bestimmt, welche Songs in Spotifys offiziellen Playlisten landen? Wie viel Macht haben die Redakteure?
Man kann Spotifys Playlist-Struktur im Grunde als Pyramide beschreiben. Ganz unten gibt es mehr als 4.500 lokale Playlists wie z.B. "Coffee break" und "Taco Tuesdays" mit Zehntausenden oder Hunderttausenden von Followern. Eine Independent-Liste wie "Fresh founds" ist noch ein bisschen kreativer und davon motiviert, Vertrauen zwischen Spotify und Nutzern aufzubauen.
In dieser untersten Ebene sind die Spotify-Redakteure am aktivsten. Die Auswahl der Songs basiert auf einer Kombination von Daten, ständiger Zielgruppenforschung und dem Feedback verschiedener Testgruppen.
- Unsere Redakteure sitzen nicht herum und machen ihren Listen rein nach Bauchgefühl, wie du und ich. Sie kriegen ständig Rückmeldung. Ganz im Gegensatz dazu, wie die Musikindustrie früher gearbeitet hat. Wie wäre das wohl gelaufen, wenn Radio-DJs nach jedem Song Feedback von ihren Zuhörern erhalten hätten?
Zurück zur Pyramide. Sobald ein Lied in den unteren Listen häufig gestreamt wird, steigt es auf in die nächste Ebene. Die erfolgreichen Nummern laufen in Millionenlisten wie "New music friday", "RapCaviar" oder "Viva Latino". Ganz oben an der Spitze der Pyramide trenden die "Today's Top Hits" mit 21 Millionen Followern, deren Auswahl unparteiisch auf den präzisen Abruf-Daten basiert. Es ist also völlig unmöglich, Spotify-Listen so zu manipulieren, dass man oben landet", erklärt Holmstén und räumt gleichzeitig ein, dass dies viele Plattenfirmen und Künstler schon versucht haben.
Spotify will kein übel gelaunter Türsteher sein. Es soll demokratisch funktionieren. Wenn du ein aufstrebender Künstler bist, der großartige Songs macht, dann wirst du kaum an der Spitze anfangen. Aber jeder sollte die Chance haben, sich durchzusetzen, findet Holmstén.
Was passiert, wenn ein neues Lied herauskommt, sagen wir auf der deutschen "New music friday" Liste?
Es wird von unseren Redakteuren kuratiert, basierend auf einer Kombination von Algorithmen und musikalischem Potential. Unsere Redakteure hören jede Woche Hunderte von neu veröffentlichten Liedern, um eine möglichst fundierte Auswahl treffen zu können. Am Ende entscheidet aber immer das Feedback unserer User. Die bestimmen, ob und welcher Song innerhalb des Systems aufsteigt, sagt Holmstén und schließt:
"Bei uns haben tatsächlich die Nutzer alle Macht. Obwohl wir sie dabei manchmal ein bisschen auf die richtige Spur bringen müssen."